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Die zwei Seiten einer Medaille

Goldene Augenweide aber schlecht für die Biodiversität? Zu unserem heutigen Motiv, aus der Reihe des MonViA Fotowettbewerbs, scheiden sich die Geister. Warum erfährt ihr hier.

Regenbogen über goldenem Rapsmeer
© R. Storch

Das strahlend gelbe Blütenmeer prägt die Landschaft in ganz Deutschland. In voller Blüte macht Raps optisch viel her und ist nicht zu Unrecht ein beliebtes Fotomotiv in der Agrarlandschaft. Raps gehört zur Familie der Korbblütengewächse. Während der Blütezeit lässt sich anhand des Geruchs seine Verwandtschaft zum Kohl erahnen.

Spricht man mit Landwirtinnen und Landwirten sowie Umweltverbänden und Artenschützern gehen die Meinungen über den Anbau der Kulturpflanze auseinander.

Landwirtschaftliches Gold

Raps gilt als wirtschaftlich sehr bedeutende Nutzpflanze, da sie zur Gewinnung u.a. von Biodiesel, Speiseöl und Futtermitteln angepflanzt wird. Auf dem Acker ist sie besonders als Vorfrucht geschätzt. Als wichtige Komponente in der Fruchtfolge wird Raps als Teil einer zeitlichen Abfolge von verschiedenen Kulturarten auf einem Feld angebaut. Daher spricht man laut Definition von keiner Monokultur, da der Raps nicht als einzige Pflanzenart über mehrere Jahre hinweg auf derselben Fläche angebaut wird.

Besonders Winterraps ist für die Fruchtfolge beliebt und sorgt mit seinem tiefen Wurzelsystem für eine Art Renaturierung des Bodens. Folgefrüchte wie etwa Weizen profitieren von einer verbesserten Nährstoffverfügbarkeit. Durch die Beschattung wachsen ebenfalls wenig Ackerunkräuter, die Einsparungen beim Pflanzenschutz für die Nachfrucht ermöglichen.

Blütenhimmel für Bienen

Rapsblüten bieten eine reichliche Nektar- und Pollenquelle und führen zu einer starken Frühjahresentwicklung der Bienen und speziell bei Honigbienen zu einer höheren Honigernte. Rapsfelder oder Obstbäume werden als Massentrachten besonders häufig von Honigbienen beflogen. Die damit einhergehende Bestäuberleistung macht sie zu einem wichtigen Element in der landwirtschaftlichen Produktion und im Ökosystem.

Weniger Artenvielfalt?

Der großflächige Rapsanbau steht jedoch in der Kritik. Umweltverbände schreiben ihm einen Verlust der Biodiversität auf dem Acker zu, unter anderem aufgrund des Wegfalls von strukturreicheren Flächen, die eine wirtschaftlich geringere Rolle spielen. Ebenso wird kritisiert, dass das Nektarüberangebot der Rapsblüten eine Konkurrenzsituation nach sich zieht und nah gelegene, blühende Wildpflanzen weniger von Honigbienen und Hummeln bestäubt werden.

Es ist schon seit geraumer Zeit bekannt, dass die Artenvielfalt auf Flächen mit mehreren Kulturarten und Fruchtfolgen sowie an Randstreifen des Ackers höher ist als auf großen einheitlichen Ackerschlägen. Jedoch liegt die Lösung meist im Kompromiss. Eine Studie des JKI beispielsweise, erforscht die Auswirkungen des Streifenanbaus von Raps und Weizen auf Insekten, Vögel und Beikräuter. Auf 14 Kooperationsbetrieben in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt werden dazu umfangreiche Daten erhoben um Biodiversität, Praxistauglichkeit und Erträge genau unter die Lupe zu nehmen.