Weinberge stellen aufgrund ihrer wärmebegünstigten Lage und ihres Artenreichtums an Pflanzen und Strukturen Hotspots der Biodiversität dar. Klimawandelbedingte Artenneuzugänge treten häufig zuerst in dieser Kultur auf. Zugleich ist es eine der Kulturen mit den höchsten Pflanzenschutzmittelanwendungen. Die Herausforderung für einen modernen Pflanzenschutz im Weinbau ist es, eine Balance zwischen Kulturführung, Düngung und Pflanzenschutz auf der einen und Natur- und Ressourcenschutz auf der anderen Seite zu schaffen.
Ziel dieses Teilprojekts ist ein generelles Trendmonitoring im Weinbau auszuarbeiten und die Auswirkungen verschiedener Einflussgrößen auf die Insektenbiomasse und -diversität, insbesondere auf die Ordnung Hymenoptera (Hautflügler), zu untersuchen. So wird im Weinbau neben dem Einfluss unterschiedlicher Bewirtschaftungsformen sowie naturnaher Habitatstrukturen im Umland der Rebanlagen auch der Effekt von reduziertem Pflanzenschutz durch den Anbau pilzwiderstandsfähiger Rebsorten (PIWI-Sorten) bewertet.
Wie werden die Insekten in Weinbergen erfasst?
Die zuvor genannten Einflussgrößen werden auf 32 Rebanlagen in der Südpfalz untersucht. Dabei werden sowohl klassische Methoden der Insektentaxonomie als auch Metabarcoding eingesetzt. Innerhalb der Hymenoptera werden die Wildbienen anhand morphologischer Artbestimmung untersucht. Heuschrecken (Orthoptera) werden anhand morphologischer und akustischer Artbestimmung erfasst. Metabarcoding soll eine spätere Ausweitung des Untersuchungs- und Monitoringgebietes unabhängig von Insektenspezialisten möglich machen und eine umfassende Bewertung der Einflüsse auf das gesamte Artenspektrum der Insekten bereitstellen.