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Wildbienen Monitoring Insekten

Bestandsschonendes Wildbienen-Monitoring in Agrarlandschaften – gemeinsam mit Ehrenamtlichen Wildbienen erhalten und fördern

Wildbienen sind effektive Bestäuber zahlreicher Kultur- und Wildpflanzen. Sie erbringen unverzichtbare Leistungen für die Landwirtschaft. Im bundesweiten Wildbienen-Monitoring werden zum einen bestehende Datensätze zusammengetragen und im Hinblick auf Bestandstrends im Landschaftskontext analysiert. Zum anderen werden Methoden für die systematische Erhebung bisher fehlender Langzeitdaten entwickelt. Ziel ist es, auf dieser Grundlage agrar- und umweltpolitische Förderinstrumente zu bewerten und negativen Bestandstrends entgegen zu wirken.

Grundlage für die Untersuchung aktueller Trends von Wildbienenbeständen ist die Analyse historischer Trends im Hinblick auf räumliche und zeitliche Muster und den Einfluss von Veränderungen in der Agrarlandschaft. Daraus sollen Belastungsindikatoren für Habitatveränderungen ermittelt werden, die im Zusammenhang mit Veränderungen von Wildbienenbeständen stehen. (Mehr Informationen: https://www.thuenen.de/index.php?id=12062&L=0%E2%80%9C)  

Die Entwicklung von Methoden zur bestandsschonenden Erfassung von Langzeitdaten erfolgt in zwei Modulen, die perspektivisch um ein drittes ergänzt werden, das die bodennistenden Wildbienen umfasst.

Mauerbienen-Weibchen im Anflug auf Nisthilfe (Osmia caerulescens) mit grünem Naturhintergrund
Mauerbienen-Weibchen im Anflug auf Nisthilfe (Osmia caerulescens) (©Lara Lindermann)
Furchenbiene (Halictus scabiosae) sitzt auf gelber Blüte
Furchenbiene (Halictus scabiosae) (©Lara Lindermann)

Modul 1 umfasst das Monitoring von Wildbienen in Nisthilfen. Mit einer standardisierten Nisthilfe, die das Thünen-Institut für Biodiversität während der ersten beiden Jahre der MonViA-Pilotphase 2019-2020 entwickelt und getestet hat, werden hohlraumnistende, Nisthilfen annehmende Wildbienenarten erfasst. (Mehr Informationen: https://www.thuenen.de/index.php?id=9211&L=0)

Mithilfe der standardisierten Nisthilfe sollen Daten bestandsschonend erhoben werden. Dies ist vor dem Hintergrund des dokumentierten globalen Verlusts von Biodiversität von besonderer Bedeutung für das MonViA Wildbienen-Monitoring. Die beiden Eckpfeiler der bestandsschonenden Erfassung sind:

a) die Entwicklung molekularbiologischer Methoden zur Analyse von Umwelt-DNA (eDNA). Quellen für eDNA sind z.B. das Nistmaterial und andere organische Reste (Kotballen), die nach dem Schlupf der  Tiere in der Nisthilfe zurückbleiben (Mehr Informationen: https://www.thuenen.de/index.php?id=9212&L=0).

b) die Einbindung von Ehrenamtlichen. Derzeit betreuen zahlreiche Ehrenamtliche testweise über 100 Nisthilfen in der gesamten Bundesrepublik. Sie dokumentieren monatlich anhand von Fotos die Arten (-gruppen) in ihrer Nisthilfe und werden darin geschult, Taxa zu identifizieren. Das Thünen-Institut für Biodiversität testet so, ob die Einbindung von Ehrenamtlichen langfristig und bundesweit möglich ist und qualitativ hochwertige Daten hervorbringt.

Modul 2 umfasst das Hummel-Monitoring. Zentrales methodisches Standbein des Hummel-Monitorings ist die intensive Einbindung von Ehrenamtlichen. Testweise sollen ab 2022 ehrenamtliche Laien Hummeln entlang von Transekten erfassen. Der Grad der Erfassung richtet sich nach der Erfahrung der Kartierenden. Um Artenkenntnis aufzubauen bietet das Thuenen-Institut für Biodiversität den Ehrenamtlichen Schulungen an. Mehr Informationen zum Hummel-Monitoring:   https://www.thuenen.de/index.php?id=9213&L=0

Weitere Informationen zum Wildbienen-Monitoring in Agrarlandschaften: wildbienen.thuenen.de

Citizen Science im Wildbienen-Monitoring

Eines der Hauptziele des MonViA Wildbienen-Monitorings ist es, interessierte Akteur-:innen des ländlichen Raums in Monitoring-Aktivitäten einzubinden. Das Thünen-Institut für Biodiversität entwickelt und testet deshalb in Zusammenarbeit mit zahlreichen Ehrenamtlichen in ganz Deutschland seit Beginn der MonViA Pilotphase verschiedene Citizen Science Ansätze.  

Im Monitoring hohlraumnistender Wildbienen in Nisthilfen (Mehr Informationen: https://www.thuenen.de/index.php?id=9211&L=0) können Ehrenamtliche eine Nisthilfe-Patenschaft übernehmen. Sie dokumentieren anhand von monatlich aufgenommenen Fotos die Besiedlung ihrer Nisthilfe. Dies ermöglicht eine objektive Erhebung von Spektrum und Abundanz der besiedelnden Artengruppen im Jahresverlauf, unabhängig von der individuellen Artenkenntnis. Um für die Artenkenntnis Interesse zu wecken und so Akteur:innen des ländlichen Raums für die Beziehung Wildbienendiversität – Agrarlandschaft zu sensibilisieren bietet das Thünen-Institut für Biodiversität Ehrenamtlichen Schulungen an.

Im Hummel-Monitoring (Mehr Informationen: https://www.thuenen.de/index.php?id=9213&L=0) können Ehrenamtliche auf Transektgängen Hummeln erfassen. Der Grad der Erfassung richtet sich nach der Erfahrung des Kartierenden, die Bestimmungstiefe und Zuverlässigkeit der Daten wird in der statistischen Auswertung berücksichtigt. Auch in diesem Modul bietet das Thünen-Institut für Biodiversität den Teilnehmenden Schulungen an. Diese intensive Einbindung von Ehrenamtlichen in die Erhebung qualitativ hochwertiger Daten wird derzeit entwickelt und ab 2022 in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen getestet.

Ansprechpartnerin

Petra Dieker
Thünen-Institut für Biodiversität
petra.dieker(at)thuenen(dot)de