Potenziale eines agenten-basierten Modells von Carabus auratus zur Politikberatung
Der Erhalt der biologischen Vielfalt und insbesondere der Schutz von Nützlingen in Agrarräumen ist ein zentrales Anliegen der heutigen Agrarpolitik. Carabus auratus ist ein ehemals häufiger Laufkäfer insbesondere auf Wintergetreideflächen, der große Mengen an Schädlingen vertilgen kann. Er galt in Teilen Deutschlands als ausgestorben in konventionellen Ackerbaugebieten. Es zeigte sich jedoch, dass er nach der Umstellung auf Ökolandbau wieder große Abundanzen erreichen kann. Damit handelt es sich um eine interessante Art um die Wirkung von ackerbaulichen Maßnahmen zu testen.
Agenten-basierte Modelle (ABM) ermöglichen ein virtuelles Monitoring der Entwicklung von Laufkäfer-Populationen unter verschiedenen Szenarien der Veränderung von Landnutzung und Landschaftsstruktur. Zu diesem Zweck haben wir ein ABM für Carabus auratus programmiert, welches das biologische Verhalten der Laufkäferindividuen abbildet – sie bewegen sich anhand ihrer Vorlieben und pflanzen sich fort. Mittels des ABM können die bekannten Verhaltensmuster der virtuellen Käfer auf veränderte Landschaften angewendet werden. So können Populationsentwicklungen, je nach Landschaftsausstattung, vorhergesagt werden.
Anhand des ABM untersuchten wir den Effekt einer Umstellung auf ökologische Landwirtschaft im Vergleich zu konventioneller Bewirtschaftung. Es zeigten sich beträchtliche Unterschiede in der Populationsentwicklung in einer Landschaft, die auf ökologische Landwirtschaft umgestellt wurde, im Gegensatz zur konventionell bewirtschafteten Landschaft. Die Ergebnisse unterstützen damit die Bezeichnung von Carabus auratus als Zeiger für Ökolandbau.
Um die Effekte verschiedener Maßnahmentypen und räumlich-zeitlicher Anordnung von Maßnahmen in der Landschaft auf die Bewegungsmuster, Populationsentwicklung und Ausbreitung zwischen Teilpopulationen zu testen, wurden in einer Pilotstudie virtuelle Landschaften mit verschiedenen Anteilen und Anordnungen von Hecken generiert. Hierbei zeigten sich deutliche Auswirkungen auf die Bewegungsmuster im Raum.
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