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Wichtiger Baustein deutscher Agrarlandschaften

Streuobstwiesen sind gleich in mehrfacher Hinsicht eine Bereicherung für Agrarlandschaften. Sei es für die Bereitstellung von Rückzugsräumen für viele Arten, die Erhaltung regionaltypischer Obstsorten, als auch für die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten.

Feldhase zwischen blühenden Kirschbäumen
© K. Müller von Berneck

Ein Ort für Artenvielfalt

Streuobstwiesen sind ein wichtiger Rückzugsraum für Nützlinge und andere Insekten, die mit ihrer Bestäubung oder ihrer natürlichen Schädlingskontrolle das Ökosystem unterstützen und für eine reichlichere Ernte sorgen. Wie auf dem eingeschickten Bild des MonViA-Fotowettbewerbes zu sehen, fühlen sich auch Säugetiere wie der Feldhase oder der Igel auf den Obstwiesen wohl, ebenso wie verschiedene Vogelarten.

Als Lebensraum der Artenvielfalt sind die Streuobstwiesen auch für das Monitoring innerhalb von MonViA von Interesse. Mithilfe eines Citizen Science Ansatzes wird von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern auf einzelnen Streuobstwiesen das Vorkommen von Nützlingen sowie auch Schädlingen wie dem Apfelwickler dokumentiert („nützLINK“).

Erhaltung der Obstvielfalt

Ob Kirschen, Äpfel, Birnen oder Pflaumen - auf Streuobstwiesen mit altem Baumbestand finden sich wahre Schätze in Form von alten Obstsorten die im Erwerbsobstbau nicht eingesetzt werden. Diese Vielfalt ist nicht nur für den Verwendungszweck entscheidend (Saft, Marmelade, Tafelobst etc.), sondern ebenso für die Erhaltung der genetischen Vielfalt für die Pflanzenzüchtung und als kulturelles Erbe. Die Erhaltung dieser Ressourcen erfolgt unter anderem auch in Genbanken. Die Deutsche Genbank Obst erhält als dezentrales Genbanknetzwerk obstgenetische Ressourcen in Sammlungen in ganz Deutschland. Sieben obstartenspezifische Netzwerke zu Erdbeere, Apfel, Kirsche, Birne, Rubus, Pflaume und Wildobst decken fast die gesamte Bandbreite des in Deutschland angebauten Obstes ab. Die Akzessionen der Deutschen Genbank Obst sind im Nationalen Inventar PGRDEU recherchierbar. Material kann auf Anfrage auch zur Veredlung an Privatleute, Vereine oder beispielsweise Baumschulen abgeben werden.

Regionale Wertschöpfungsketten stärken

Regionaltypische Sorten können nicht nur Kulturlandschaften optisch prägen, sondern verschiedenen Regionen eine eigene Identität verleihen wie auch der “Kirschenstadt Witzenhausen" in Hessen. Auch in der Region des Oberen Mittelrheintals wird die Kirschvielfalt als Kultur- und Naturgut gefördert. Durch ein Erhaltungskonzept hat sich die Kirsche als Erkennungsmerkmal der Region etabliert. Mit der geschmacklichen Vielfalt und sortenspezifischen Blüh- und Reifezeitpunkten ergeben sich neben der Produktion von Konfitüre oder Saft auch vielfältige Möglichkeiten für Produktinnovationen, wie für Schokolade oder Wein. Somit wird die Vielfalt des Obstes durch ihre Nutzung erhalten.