Deutsche Streuobstwiesen sind gleich in mehrfacher Hinsicht eine Bereicherung für Agrarlandschaften und auch für das Monitoring in MonViA von Interesse.
Bedeutung der Streuobstwiese
Innerhalb des Projektes werden die Obstwiesen als Stichprobenkulisse genutzt, da sie vor strukturellen Veränderungen (Umbruch, Rodung etc.) größtenteils geschützt sind und als Rückzugshabitate für viele Insektengruppen dienen. Damit eignen sie sich gut für die Etablierung eines langfristigen Monitorings zur Bestandserfassung und Überwachung von beispielsweise Schwebfliegen, Wanzen und Marienkäfern.
Diese und weitere Nützlinge sind auf solche Lebensräume angewiesen und unterstützen mit ihrer Bestäubung oder ihrer natürlichen Schädlingskontrolle das Ökosystem. Allerdings reagieren sie empfindlich auf Stoffeinträge aus intensiver landwirtschaftlicher Bewirtschaftung.
Mithilfe von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern wird bereits auf einzelnen Streuobstwiesen für MonViA das Vorkommen von Nützlingen sowie auch Schädlingen wie dem Apfelwickler dokumentiert („nutzLINK“). Dieser Citizen Science Ansatz baut auf ein bereits bestehendes Netzwerk an engagierten Kommunen und Verbänden auf, die diese Flächen pflegen und die schützenswerten Biotope über Jahrzehnte erhalten.
Erhaltung der Vielfalt
Neben der Bedeutung von Streuobstwiesen als wichtiger Rückzugsraum für Insekten sind sie ebenso wichtig für die Erhaltung zahlreicher Obstsorten. Ob Äpfel, Kirschen, Birnen oder Pflaumen - auf Streuobstwiesen mit altem Baumbestand finden sich wahre Schätze in Form von verschollenen und gesuchten alten Sorten, die im Erwerbsobstbau nicht eingesetzt werden. Diese Vielfalt ist nicht nur für den Verwendungszweck entscheidend (Saft, Marmelade, Tafelobst etc.), sondern ebenso für die Erhaltung der genetischen Vielfalt für die Pflanzenzüchtung und als kulturelles Erbe. Regionaltypische Sorten prägen unsere Kulturlandschaften und geben verschiedenen Regionen eine eigene Identität wie beispielsweise die Kirschenstadt Witzenhausen in Hessen.